Dinge brauchen einen Namen – und manchmal ist es im Alltag so, dass sich mehrere Optionen halten. Wir reden hier über die Schnute, oft auch Schütt genannt. Aber diese wird dann leicht verwechselt mit einem Schütz, auch da sich der Begriff Schütt bei uns hartnäckig als grammatische Variante hält. In dem Sinne: Wenn die Schraube des Schütts locker ist, muss die Schütt repariert werden.
Also besser ist, man fragt noch einmal nach …
“Als Schütz wird im Wasserbau ein Element (Schieber, Schützenplatte, Schütztafel) zur Regelung des Wasserdurchflusses von Leitungen bzw. zum Absperren und Aufstauen von Wasserläufen bezeichnet. Sie können Teil einer größeren Anlage sein, beispielsweise von Wehren, Talsperren oder Schleusen.” So wird es im Museum Digital (www.museum-digital.de) definiert und verschlagwortet.
Auf zwei Bauteile innerhalb unserer Anlage passt diese Definition. Schott nennen wir dann auch noch die Trennung zwischen Wasserrad und Innenraum, die bei Führungen den Blick auf unser Wasserrad von innen freigibt. Sie ist ähnlich aufgebaut und zu bedienen wie unsere wasserführenden Elemente. Dazu kommt, dass unser neues Wehr auch einen kurbelbetriebenen Schieber bekommt.
Also teilweise identische Wörter für fünf Bauteile?
Da ist so ein origineller, bildlicher Ausdruck wie Schnute schon eindeutiger – oder? Wie würden Sie so ein Bauteil zeichnen? Wenn Sie jetzt so etwas wie einen Wasserspeier an einem Dach vor Augen haben, sind sie gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt.
Wir reden hier von einem rinnenartigen Objekt aus Cortenstahl, dass es am Manuelskotten erst seit 25 Jahren gibt. Damals ging es uns darum, das stetig fließende Wasser am Eiskasten bei Bedarf so umzuleiten, dass die Kammern des Wasserrades nicht mehr gefüllt wurden. Mittels einer einfachen Seilkonstruktion mit Hebel lässt sich die Wanne unter den Eiskasten schieben. Dieses leitet (schüttet?) dann das Wasser im hohen Bogen über das Wasserrad hinweg und dieses steht still. So konnten wir die letzten Jahrzehnte gefahrlos an der Anlage arbeiten. Orientiert haben wir uns damals an Abbildungen von anderen Oberschlächtigen Wasserrädern.






Jetzt ist das Hauptschütz und der Eiskasten dicht und dafür die Schnute durchgerostet. Wir haben sie nun erneuert. Die Fotos zeigen die Montage und die Schnute an Ort und Stelle. Vier Mann waren tätig, um sie sicher in Position zu bringen. An mehreren Kettenzügen aufgehängt und mit weiteren Gurten geführt, wurde die Wanne über das Wasserrad hinweg gehoben. Dabei wurden gleichzeitig mehrere Meter des Grabens überbrückt, in dem das Wasserrad mit seinen 5,6 Metern gelagert ist.
Nach der Neulagerung der großen Welle, der Sanierung des Eiskastens und der Neufertigung und Reparatur der dortigen Elemente wurden inzwischen auch die Lager der Transmission überholt. So erwartet die Besucher*innen jetzt eine alte Anlage mit neuer Power.
Weitere Infos im Internet unter www.manuelskotten.de und auf Instagram und Facebook unter @manuelskotten
Text und Fotos: Georg Jürgens