Das Netzwerk Bergische Museen
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Objekt des Monats
#GenauGeschaut 9: Von der Kettenschmiede zum Friedenssymbol – Ein besonderer Tag für die Schmieden im Bergischen Museum

Mein Name ist Antonia, ich komme aus Bensberg und ich mache dieses Jahr mein Freiwilliges Soziales Jahr im Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe. Das Museum hat mehrere historische Werkstätten auf seinem Außengelände, darunter sind besonders viele Schmieden. Eine dieser Schmieden möchte ich heute vorstellen. Sie ist dem Handwerk des Kettenschmiedens gewidmet.
Jedes Mal, wenn ich an der Kettenschmiede vorbegehe, frage ich mich, wie es wohl war, an so einem Arbeitsplatz zu arbeiten: Wie hat sich Paul Azinger (1899–1969), ursprünglich ein Feilenhauer, das Handwerk beigebracht? Oder hat er es von einem anderen Schmied gelernt? Wie anstrengend muss es wohl gewesen sein, jeden Tag an der Esse zu stehen, um jedes Kettenglied einzeln zu schmieden. In den 1920er Jahren baute Paul Azinger die Werkstatt auf, um sich eine neue Erwerbsquelle zu erschließen. Wo er das Handwerk erlernt hat, wissen wir nicht. Zusammen mit seinem Sohn Georg (1920–1980) führte er die Kettenschmiede in Scheel bei Lindlar. 1938 zog die Schmiede dann nach Ente an die stark befahrene Straße zwischen Wipperfürth und Bergisch Gladbach.
Dies scheinen schon die ersten Anzeichen zu sein, dass auch damals schon Kettenschmieden kein lukratives Geschäft mehr war. Denn ab 1952 musste sich Paul Azinger einen weiteren Nebenerwerb suchen, so dass sein Sohn Georg alleine die Leitung der Kettenschmiede übernahm. Irgendwann konzentrierte sich Azinger junior immer stärker auf die Reparatur von Ketten anstatt auf deren Neuanfertigungen. Beides kann ich mir als Arbeit heute schwer vorstellen, vor allem wenn man bedenkt, wie selbstverständlich wir heute Sachen wie Ketten für wenig Geld im Baumarkt kaufen können.