Unser „Objekt des Monats“ für September ist der sogenannte Regulateur. Hierbei handelt es sich um eine handgetriebene Bohrmaschine.
Bereits die Menschen der Steinzeit führten Bohrungen in Stein aus. Ein mögliches Verfahren für eine Hohlbohrung war dabei die Verwendung eines Knochens, Bambus- oder Holunderasts – also von Materialien, die hohl sind. Im Querschnitt entsteht eine Kante, die Auflagefläche für das Schleifmittel, beispielsweise grobkörniger Sand, wird. Der hohle „Bohrer“ wird an einem Führungsstab befestigt und unter Druck gedrillt. Der Sand schleift einen Ring in den Stein und am Ende bleibt ein Zapfen in dem Hohlraum über. So könnte in eine steinzeitliche Axt ein Loch für den Schaft gebohrt worden sein.
Die Bohrtechnik hat sich immer weiterentwickelt. Unser Regulateur ist eine bedeutende Erfindung in dieser Entwicklungsgeschichte. Der Regulateur wurde 1904 von der Firma Arnz vorgestellt. Es handelt sich um eine Tischbohrmaschine, die sich die Fliehkraft zunutze macht. Die Kraft der Drehbewegung der Kugeln überträgt sich auf die Bohrspindel und drückt diese runter, wodurch ein selbstständiger Vorschub entsteht. Die Bohrleistung beträgt 6 Millimeter und die Bohrtiefe bis zu 80 Millimeter.
Diese Technik wurde früher schon bei Dampfmaschinen verwendet. Die Regulatoren steuern hier den Dampfzufluss. Wenn durch höheren Druck die Drehzahl steigt, schließt der Fliehkraftregler ein Ventil, wodurch die Dampfzufuhr reduziert wird und sich die Geschwindigkeit egalisiert und am Ende konstant bleibt.
Die Firma Flott, früher Arnz, feierte im Jahr 2019 ihr 165. Jubiläum und befindet sich bis heute in Familienbesitz. Das Objekt ist Teil der Sonderausstellung „FLOTT – Bohrmaschinen der Extraklasse“ im Deutschen Werkzeugmuseum der Stadt Remscheid, die noch bis 01. November 2020 zu sehen ist. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Bohrmaschinen anhand der traditionsreichen Firma Flott.
Annette Babetzki