Objekt des Monats

Pillenbrett. Foto Uli Erbach, Niederbergisches Museum Wülfrath

Pillenbrett. Foto Uli Erbach, Niederbergisches Museum Wülfrath

Pillenbrett

Februar 2022

Lange bevor es Tabletten, Kapseln oder bunte Dragees gab, war die handgeformte Pille in Kugelform (lat. Pilula) das am häufigsten hergestellte Arzneimittel einer Apotheke.

Die Herstellung erforderte großes handwerkliches Geschick. Die flotte Beherrschung der Pillen-Zubereitung war einst der Stolz des Apothekers. Ja, sie war geradezu ein Prüfstein für seine kunsthandwerkliche Befähigung.

Als Hilfsmittel diente dem Apotheker das Pillenbrett, auch Pillenmaschine genannt. Dieses Exemplar stammt aus dem Niederbergischen Museum in Wülfrath. Dort können Sie es inmitten einer originalen Apothekeneinrichtung aus der Zeit um 1800 im 1. Stock entdecken (Original Apotheke um 1800 – Niederbergisches Museum Wülfrath (niederbergisches-museum.de).

Das Objekt des Monats Februar besteht aus überragenden Seitenleisten und ebensolcher Kopfleiste. Die Fußleiste ragt nach unten vor, um der Pillenmaschine an der Tischkante einen Halt zu geben.

Der Pillenabteiler ist aus Eisen. Er besteht aus einem in die Vertiefung des Ausrollbrettes passenden ruhenden Unterteils und einem beweglichen Oberteil. Beide haben Rillen, die durch scharfe Rippen geschieden sind. Das Oberteil ist ein Spiegelbild des Unterteils.

Aus Hefe, Glycerin, destilliertem Wasser und dem Arzneiwirkstoff, zum Beispiel Baldrian für eine Beruhigungstablette, stellte der Apotheker eine leicht knetbare und gut formbare Masse her. Aus dieser wurde ein Strang gerollt, der die Breite der geriffelten Abteiler-Fläche hatte. Mit dem Handteil wurde der Strang durch vorsichtiges Darüberrollen in gleichmäßige Einzelportionen zerteilt.

Das anschließende Bestreuen mit Bärlappsporen (Lycopodium) verhinderte beim folgenden Rollieren das Zusammenkleben der Pillen. Wenn diese gleichmäßig rund waren, bekamen sie abschließend eine Beschichtung mit Zuckerguss, Schokolade oder Blattgold. Dieser zeitraubende Vorgang sollte den schlechten Geschmack einer Medizin übertünchen.

Da das Rollieren der Pille mit einer Drehbewegung einherging, nannte man den Apotheker auch scherzhaft „Pillendreher“.

Fotos: Uli Ehrbach, Niederbergisches Museum Wülfrath

Ein Paar Schlittschuhe der Fa. Hudora mit Originalverpackung. Inv. Nr. 2011/95, 2. Hälfte 20. Jh. Foto: Oliver Kolken, Museum Schloss Homburg

Schlittschuhe von HUDORA

Januar 2022

1919 gründete Hugo Dornseif eine Schlittschuhfabrik in Radevormwald und gab ihr seinen Namen: HUgo DOrnseif RAdevormwald.

Ein erster Erfolg war die Produktion eines Schlittschuhs aus einem Stück im Jahr 1926. Dadurch konnte die Firma auch den Profisport bedienen. Während der 1920er Jahre verkaufte das Unternehmen Schlittschuhe in ganz Europa. Bald darauf begann HUDORA auch mit der Fabrikation von Rollschuhen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war HUDORA von der Demontage durch die Alliierten betroffen und erst in den 1950er Jahren erholte sich das Unternehmen mit einem neuen Trend, dem Gleitschuh, mit oder ohne Gummirollen. 1998 gab HUDORA seinen Standort in Radevormwald auf und verlegte seinen Firmensitz in ein neues Gebäude in Remscheid.

Seit 2000 entwickelt sich die Firma zum größten Inline Skates-Hersteller in Deutschland. Darauf aufbauend wurden dann die Scooters auf den Markt gebracht. HUDORA ist immer am Lifestyle der Zeit und produziert Sport- und Freizeitgeräte für die ganze Familie.

Quarzstufe im Kalkstein. Foto: Peter Marschall

Quarzstufe im Kalkstein. Foto: Peter Marschall

Quarzstufe im Zeittunnel in Wülfrath

Dezember 2021

Die Kalksteinvorkommen im Bergischen Land entstanden vor 400 Millionen Jahren im Devon. Ein Zeuge dieser Zeit ist ein großer, anderthalb Tonnen schwere Kalkstein aus dem größten Kalksteinabbaugebiet in Europa. Er wurde in der 90-Meter-Sohle des Steinbruchs Rohdenhaus im Wülfrather Kalkgebiet gefunden. Hier verläuft der Bergische Riffkalkzug aus dem Devon. Der Stein ist heute im Zeittunnel Wülfrath, einem Museum für Kalk- und Erdzeitgeschichte, ausgestellt.

Nach der Bildung des Kalkgesteins entstanden Hohlräume im Kalkstein, die auch Drusen genannt werden. Sie entstehen immer durch Wasser, das aus Spalten und Ritzen im Gestein in Hohlräume eindringt. Das kann Grundwasser oder Regenwasser sein. Es kann aber auch aus hydrothermalen Gängen (spätmagmatisch) stammen. Dies ist immer eine lokale Besonderheit. Kalkstein ist sehr erosionsanfällig.

Das Wasser durchfließt quarzreiche Schichten im Kalkgestein. Daher kommt es zu einer Quarzsättigung des Wassers. Mikroskopisch kleine Quarzkristalle lagern sich durch die Schwerkraft an den Kalkstein an und verwachsen mit diesem. Die mikroskopisch kleinen Quarzkristalle sind Ausgangspunkt für Kristallwachstum. Hierbei wächst der Kristall durch gerichtete Anlagerung weiterer Kristallbausteine weiter.

Der hier vorgestellte, beeindruckende Kalkstein, unser Objekt des Monats Dezember 2021, hat ein neues Zuhause im Wülfrather Zeittunnel gefunden. Hier liegt er am Anfang eines 160 Meter langen Abbautunnels des Bochumer Bruchs, in dem 400 Millionen Jahre Erdgeschichte mit allen Sinnen erlebbar sind.

Quarzstufe im Kalkstein (Detail) Foto Peter Marschall
Quarzstufe im Kalkstein (Detail) Foto Peter Marschall
Reiseapotheke. Foto Wilhelm-Fabry Museum Hilden

Reiseapotheke. Foto Wilhelm-Fabry Museum Hilden

Reiseapotheke

November 2021

Wilhelm Fabry beschreibt in seinem „Opera observationum et curationum chirurgicarum“ von 1646 einen tragbaren Arzneikasten für Wundärzte, den er „Cista militaria“ nennt.

Auch das Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden hat ein Exemplar in seiner Sammlung. Diese Reiseapotheke stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und befindet sich zur Zeit sogar selbst auf der Reise: Das Kultur- und Stadthistorische Museum Duisburg zeigt aktuell die Ausstellung „Geist und Genies – Ein Duisburger Gelehrten-Netzwerk im 16. Jahrhundert“. Dort kann unter anderem auch der Arzneischatz aus dem Wilhelm-Fabry-Museum bewundert werden.

Motorradmodell aus Kamerun. Foto: Archiv- und Museumsstiftung der VEM

Motorradmodell aus Kamerun. Foto: Archiv- und Museumsstiftung der VEM

Motorradmodell aus Kamerun

Oktober 2021

Die Straßen in der Region Extrême Nord im nördlichsten Zipfel Kameruns sind außerhalb der größeren Städte und Siedlungen meist schlecht oder gar nicht befestigt. Wer nicht zu Fuß oder mit einem Last- oder Reittier unterwegs ist, größere Distanzen in vergleichsweise kurzer Zeit zurücklegen will oder muss, der benötigt entweder einen Geländewagen oder ein Motorrad. Dies ist besonders im Gebiet der Mandaraberge nördlich des Regionalverwaltungssitzes Marua der Fall. Sowohl dort als auch in der Stadt selbst sind robuste Motorräder – wie das hier als nahezu maßstabsgetreues Modell zu sehende – als Lastentransporter oder Personentaxi häufig im Einsatz. Auf eine solche Einsatzmöglichkeit weisen die als Doppelsitzer ausgeführte Sitzfläche und die Verschalung des Hinterrades am Modell hin.

Das Modell selbst ist ein kleines Kunstwerk und wurde aus einem organischen Material hergestellt, das in der Landwirtschaft der gesamten Sudanzone Afrikas zwischen tropischer Regenwaldzone und Sahara in großen Mengen anfällt. Es handelt sich um die Stängel und Fasern des Sorghum. Die Körner dieser Hirseart sind in den halbtrockenen bis trockenen Gebieten Afrikas ein Grundnahrungsmittel. Auch im Norden Kameruns wird Sorghum daher häufig angebaut. Stängel und Blätter der Pflanze können als Viehfutter verwendet werden. Aufgrund ihres hohen Zellulosegehalts sind sie jedoch auch als stabilisierende Beimischung zu Dung und Lehm bei der Herstellung der Wände traditioneller Häuser in der Region geeignet.

Dieselbe Stabilität ist es aber auch, die sie zum Ausgangsmaterial für kreatives Arbeiten macht. Modelle wie dieses werden so oder in einfacheren Ausführungen als Spielzeug oder gezielt für den (touristischen) Markt hergestellt. Das hier zu sehende Motorradmodell wurde 1998 in der Nähe des Dorfes Oudjilla erstanden.

Langenfelder Postkutsche. Foto Stadtmuseum Langenfeld

Langenfelder Postkutsche. Foto Stadtmuseum Langenfeld

Langenfelder Postkutsche

September 2021

Bei der Langenfelder Postkutsche handelt es sich um einen neuzeitlichen Nachbau eines Kutschenmodels der „Hochfürstlich Thurn und Taxi’schen Posthalterei“. Solche Kutschen verkehrten um das Jahr 1850. Die zweiachsige Kutsche mit geschlossener Karosserie bot für vier Passagiere auf zwei vis-à-vis angeordneten Bänken ausreichend Platz. Reisegepäck, Briefe und Pakete wurde auf dem Dach der Kutsche befördert. War das Aufkommen an zu versendenden Waren und Gepäck besonders groß, begleitete ein kleinerer Beiwagen mit einem Zugpferd den Zweispänner. Der Postillion fuhr auf dem Kutschbock vor der Fahrgastkabine mit und war damit, ebenso wie die Pferde, schutzlos Wind und Wetter ausgeliefert.

Neben seiner Eigenschaft als Kutscher hatte der Postillion auch die Aufgabe, mit dem Posthorn Signal zu geben. In engen und unübersichtlichen Teilstrecken und an Kreuzungen kündigte das Posthorn die Postkutsche an und informierte den entgegenkommenden und kreuzenden Verkehr. Die Postkutsche hatte immer Vorfahrt! Näherte sich die Kutsche einem Haltepunkt, konnten die Postbeamten vor Ort und die Gastwirte, wenn das Horn ertönte, die Ankunft der Kutsche vorbereiten. Der Postillion und die Passagiere wurden verpflegt und die Pferde für gewöhnlich ausgetauscht.

Obwohl das Wege- und Straßennetz sich kontinuierlich verbesserte und die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit sich erheblich erhöhte, blieb die Reise mit der Postkutsche mühsam und unkomfortabel. Vielerorts wurde der Postkutschenbetrieb mit dem Aufkommen der Eisenbahn unrentabel. Die Langenfelder Posthalterei, welche im Jahr 1774 erstmals schriftliche Erwähnung findet und ehemals den Personen-, Waren- und Informationsfluss zwischen Düsseldorf, Köln und Wuppertal gewährleistet hatte, wurde im Jahr 1868 aufgelöst. 1905 wurde der Personenbetrieb endgültig eingestellt. Zu dieser Zeit machte nicht nur die Eisenbahn, sondern auch das Aufkommen des Automobils der Pferdekutsche Konkurrenz.

Postkutschen wie diese, welche heute hinter dem Stadtmuseum Langenfeld in einer Remise und durch große Schaufenster vom Parkplatz aus gut sichtbar ausgestellt ist, fallen damit schon in die späten Jahre der Postkutschenzeit. Im Jahr 2005 fand anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der letzten offiziellen Postkutschenfahrt auf Langenfelder Stadtgebiet ein Festumzug unter Schirmherrschaft und in Anwesenheit des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel statt. Heute wird die Postkutsche regelmäßig zu städtischen Events wie Jahrestagen und Stadtfesten angespannt.

Das Exponat „Beule“ im Kinder- und Jugendmuseum EnergieStadt. Foto: Museum

Das Exponat „Beule“ im Kinder- und Jugendmuseum EnergieStadt. Foto: Museum

Ford Focus: Brennstoffzellenversuchsträger, 2000, USA

August 2021

Das alte Auto, auch Beule genannt, lädt die Besucher:innen des Kinder- und Jugendmuseum EnergieStadt im NaturGut Ophoven Leverkusen zu einer Spritztour durch die Stadt ein! Einsteigen, den Hebel im Zündschloss bewegen, und schon geht die Fahrt los!

In Wirklichkeit handelt es sich bei Beule um einen Ford Focus mit Brennstoffzellentechnik. Er wurde im Jahr 2000 in den USA als Brennstoffzellen-Versuchsträger geplant und für die nächste Generation 2003 so umgebaut, dass es gasförmigen Wasserstoff direkt tanken und in einem Drucktank im Kofferraum speichern konnte.

Auszubildende im Bereich Kraftfahrzeug-Mechatronik der Firma Ford haben den Ford Focus speziell für das Kinder- und Jugendmuseum zu einem Cabriolet umgebaut. Das Fahrzeug befand sich vorher bereits im Technikmuseum Sinsheim und wurde dem NaturGut Ophoven am 19. Januar 2011 von den Ford-Werken übergeben.
Seitdem haben Tausende von Schulkindern fantastische Fahrten durch die Erlebniswelten des Kindermuseums unternommen.

Ein aktueller Hinweis zum Schluss: Das Hochwasser im Juli 2021 hat das Museum schwer beschädigt. Gern können Sie den Wiederaufbau unterstützen. Alle aktuelle Informationen finden Sie auf NaturGut Ophoven | forschen | erleben | erlernen (naturgut-ophoven.de)

Roter Spielzeugporsche

Ein Traum in Rot

Juli 2021

Den Fahrtwind im Haar spüren. Über die Straße sausen. Wer träumt nicht davon, im Sommer durch das Bergische Land zum nächsten Ausflugsziel zu fahren oder von einer einfachen Spazierfahrt mit einem Cabriolet? Mit diesen sommerlichen Gefühlen stellen wir heute unser Objekt des Monats vor: Ebenso wie sein „großer Bruder“, der Porsche 356, war und ist ebenfalls der Porsche 7500 von Distler heißbegehrt. Die Firma Johan Distler KG wurde 1899 in Nürnberg gegründet und stellte bis zu seiner Schließung 1962 Blechspielzeuge, Eisenbahnen, Autos und Figuren her. Ein besonderes Produkt stellte das Modell des Porsches dar, welcher ab 1955 produziert wurde. Er wurde unter den Namen „Electromatic 7500 FS“ vertrieben, was seine Besonderheit noch mehr herausstellte, denn das FS steht für Fernsteuerung. Zum Starten wurde ein Zündschlüssel benötigt – denn ohne diesen sprang er nicht an. Die vollfunktionstüchtige Lenkung konnte über eine Fernsteuerung bedient werden, ebenso wie die Schaltung. Diese hatte übrigens einen Leerlauf, einen Rückwärtsgang und zwei Vorwärtsgänge. So konnten auch Kinder ohne einen Führerschein durch das Wohnzimmer rasen und sich vorstellen, wie der Fahrtwind einem durch das Haar weht.

Einen Distler-Porsche und anderes technisches Spielzeug kann noch bis zum 8. August 2021 im Deutschen Werkzeugmuseum in der Sonderausstellung „(K)Ein Kinderspiel“ bewundert werden. Die Ausstellung zeigt Leihgaben von Remscheider aus den Kindertagen, geht dabei kritisch der Frage nach typischen Jungen- und Mädchenspielzeug nach und zeigt dabei auch allerlei Fortbewegungsmittel aus dem Kinderzimmer.

Mehr zur Ausstellung > hier.

Fotos: Deutsches Werkzeugmuseum Remscheid

Dampflokmodell. Foto: Ralf Fellenberg, Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl e.V.

Dampflokmodell. Foto: Ralf Fellenberg, Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl e.V.

Modell einer Schnellzug-Dampflokomotive

Juni 2021

Es ist heutzutage gar nicht so einfach, der jüngeren Generation eine Dampflokomotive näher zu bringen. Nur noch sehr selten sind diese Loks bei Sonderzugfahrten oder in einigen Eisenbahnmuseen in Funktion zu erleben. Meistens erleben gerade die Kinder eine Dampflok auf einer Modellbahnanlage. Jedoch ist der Maßstab recht klein um genau zu sehen, wie die Bewegung der Räder erfolgt.
Deshalb ist es wichtig, auf große Modelle zurückzugreifen. Eines davon ist unser Modell der Schnellzug-Dampflokomotive 01 103 der Deutschen Bundesbahn im Maßstab von 1:15.

Solche Modelle standen früher in fast allen größeren Bahnhöfen. Gebaut wurde das Modell in der Lehrlingswerkstatt des Bahnbetriebswerkes (Bw) Wuppertal-Vohwinkel in den 1950er Jahren. Nach den Anschrift am Modell könnte es am 5. Mai 1953 fertiggestellt worden sein. Die Lehrlinge konnten so ihre handwerklichen Fähigkeiten als angehende Maschinenschlosser unter Beweis stellen. Und das sieht man dem Modell mit seinen feinen Details auch an.
Bei den Bahnhofsmodellen wurde durch den Einwurf eines 10-Pfennig-Stückes das Triebwerk in Bewegung gesetzt. Die Einnahmen kamen dem Eisenbahn Waisenhort zugute. Diese DB-Sozialeinrichtung unterstützte hinterbliebene Kinder verunfallter Eisenbahner.

Das Modell in unserem Museum stand früher im Düsseldorfer Hauptbahnhof. Seit 2020 bereichert es die Ausstellung im Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl e.V. Dafür wurden sowohl der Antrieb unter dem Fahrgestell gereinigt als auch alle beweglichen Teile mit einem harzfreien Uhrmacher-Öl vorsichtig behandelt. Mittels eines Modellbahntrafos kann das Modell zur Freude von Jung und Alt betrieben werden. Die Bewegung der Räder ist für viele faszinierend.

Das Vorbild der Lok 01 103 wurde 1934 von der Firma Henschel mit der Fabrik-Nr. 22460 gebaut. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 130 km/h. Die Lok war knapp 24 Meter lang und wog zusammen mit dem Tender und vollen Vorräten an Kohle und Wasser fast 186 Tonnen. Ausgemustert wurde die Dampflok 1973.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Griffeldurchmachmaschine

Dezember 2020

Willkommen im Schulmuseum Bergisch Gladbach! Wenn Sie in den ersten Raum kommen, sehen Sie diesen merkwürdigen Apparat. Was hat der mit Schule zu tun? Es ist kein Folterinstrument, sondern eine Griffeldurchmachmaschine. Es hat also etwas mit Griffeln zu tun.

Der Hersteller der Schiefertafeln fertige auch die Griffel dafür an. Diese mussten rund sein, damit sie gut in der Hand liegen. Und sie waren mit einem Papier ummantelt, damit man sich nicht die Finger schmutzig machte.

Zunächst hat der Griffelhersteller aus einem großen Stück Schiefermaterial, das genauso breit war wie der Griffel lang sein sollte, eckige Rohlinge gewonnen. Für den nächsten Arbeitsschritt hat er sich dann diesen Apparat konstruiert: Wenn man die Pedale betätigt, werden die Ecken des Rohlings weggehobelt.
Den „letzten Schliff“ für einen schönen runden Griffel sowie das Anbringen der Papierhülle erledigten dann aber Frau und Kinder – Kinderarbeit war damals noch durchaus üblich!

Dr. Peter Joerißen