Mit unserem ersten „Objekt des Monats“ 2023, einem Römischen Fingerringschlüssel aus dem Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert, schließen wir sinnbildlich unser drittes Themenjahr „Alles in Verbindung“ auf. In zwölf Kapiteln, die immer am Anfang eines Monats an dieser Stelle veröffentlicht werden, stellen wir Ihnen jeweils ein besonderes Objekt aus einem unserer 28 Netzwerkmuseen vor. Wir spannen einen roten Faden, der alle Objekte und ihre Geschichten in naheliegenden oder überraschenden Wendungen miteinander verbindet.
Der Fingerringschlüssel, eine besondere Form des Römischen Hebe-Schiebe-Schlosses, bei dem ein Schlüsselbart auf einen Ring aufgesetzt ist, wurde ausschließlich von Römerinnen am Finger getragen. Bei vielen dieser Schlüssel fällt allerdings auf, dass der Bart nur angedeutet und gar nicht funktional ist.
Ihren Ursprung finden diese Schlüssel im römischen Recht, wonach Frauen erst mit der Eheschließung Anrecht auf eigenen Besitz hatten. Dieser Besitz befand sich sicher verschlossen in der Mitgifttruhe, die vom Vater der Braut mit in die Ehe gegeben wurde. Den Schlüssel zu der Truhe bewahrte die Frau sicher bei sich auf. In Form eines Ringes konnte er zudem offensichtlich am Finger getragen werden, sodass die Frau offenkundig signalisieren konnte, dass sie verheiratet war.
Aus Gründen der Praktikabilität verloren die Schlüssel auf den Ringen im Laufe der Zeit ihre mechanische Funktion und behielten als symbolischen Verweis auf die Existenz einer Mitgifttruhe ihre Außenwirkung. Abgesehen von der mechanischen Verbindung, die Ringschlüssel zwischen der Trägerin und ihrem Besitz herstellen, standen sie als Hinweis auf die Ehe außerdem für die symbolische Verbindung zwischen zwei Menschen.
Auf heutigen Eheringen sucht man einen Schlüsselbart vergebens. Allerdings geht man davon aus, dass sie ihren traditionellen Ursprung in den römischen Fingerringschlüsseln haben.
Die große Bandbreite der römischen Schlüssel können Sie im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum erfahren und sogar selbst ausprobieren, wie sie funktioniert haben.
Von der symbolischen Bedeutung eines Schlüssels wenden wir uns in unserem 2. Kapitel einem Objekt eines Museums im südlichen Bergischen Land zu, das einen ganz praktischen Nutzen in der Verwahrung wertvoller Gegenstände hatte. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier im Februar.
Emmanuel Giagtzoglou, Deutsches Schloss- und Beschlägemuseum Velbert