Brutapparat für Hühnereier, um 1930Brutapparat für Hühnereier, um 1930

Foto: Brutapparat für Hühnereier, LVR-Freilichtmuseum Lindlar, Suzy Coppens, Bergerhof Studios

Brutapparat für Hühnereier, um 1930

März 2020

Der elektrisch betriebene Brutapparat bietet Platz für etwa 30 Hühnereier und ermöglicht das Ausbrüten ohne die Hilfe der Glucken. Durch eine verstellbare Drehscheibe kann die Temperatur im Inneren des Geräts eingestellt werden. Da die Apparate das Klima für eine erfolgreiche Ausbrütung nicht exakt halten konnten, mussten die Eier regelmäßig von Hand gewendet werden.


Die Aufzucht des Geflügels und damit die Betreuung der Brutapparate zählte in den 1920er Jahren zu den klassischen Frauentätigkeiten auf dem Land. In Folge wiederholter Missernten forderten regionale Behörden ab 1925 eine Intensivierung der Geflügelhaltung, um Frauen ein zusätzliches Einkommen – das Eiergeld – zu ermöglichen.

Die anfallenden Kosten für einen Ausbau der Geflügelzucht konnten sich jedoch nur die wenigsten Betriebe leisten. Ein großer Anteil der Frauen, die sich mit der Geflügelhaltung beschäftigten, hielten meist nur so viel Geflügel, dass es für den Eigenbedarf reichte.
Der Brutapparat ist Teil der neuen Ausstellung: Land – Frauen – Arbeit in der Weimarer Republik, die ab dem 10. März bis zum 31. Dezember 2020 im LVR-Freilichtmuseum Lindlar zu sehen ist. Die Ausstellung gibt Einblicke in das Alltagsleben und die Arbeitsbereiche von Frauen im Bergischen Land in den 1920er Jahren. Neben dem neu erlangten Frauenwahlrecht, neuen Freizeitaktivitäten und Bildungschancen, beschäftigt sich die Ausstellung mit unterschiedlichen Berufsfeldern, in denen Frauen zu dieser Zeit tätig waren. 

Viola Mautsch