Bei der Langenfelder Postkutsche handelt es sich um einen neuzeitlichen Nachbau eines Kutschenmodels der „Hochfürstlich Thurn und Taxi’schen Posthalterei“. Solche Kutschen verkehrten um das Jahr 1850. Die zweiachsige Kutsche mit geschlossener Karosserie bot für vier Passagiere auf zwei vis-à-vis angeordneten Bänken ausreichend Platz. Reisegepäck, Briefe und Pakete wurde auf dem Dach der Kutsche befördert. War das Aufkommen an zu versendenden Waren und Gepäck besonders groß, begleitete ein kleinerer Beiwagen mit einem Zugpferd den Zweispänner. Der Postillion fuhr auf dem Kutschbock vor der Fahrgastkabine mit und war damit, ebenso wie die Pferde, schutzlos Wind und Wetter ausgeliefert.
Neben seiner Eigenschaft als Kutscher hatte der Postillion auch die Aufgabe, mit dem Posthorn Signal zu geben. In engen und unübersichtlichen Teilstrecken und an Kreuzungen kündigte das Posthorn die Postkutsche an und informierte den entgegenkommenden und kreuzenden Verkehr. Die Postkutsche hatte immer Vorfahrt! Näherte sich die Kutsche einem Haltepunkt, konnten die Postbeamten vor Ort und die Gastwirte, wenn das Horn ertönte, die Ankunft der Kutsche vorbereiten. Der Postillion und die Passagiere wurden verpflegt und die Pferde für gewöhnlich ausgetauscht.
Obwohl das Wege- und Straßennetz sich kontinuierlich verbesserte und die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit sich erheblich erhöhte, blieb die Reise mit der Postkutsche mühsam und unkomfortabel. Vielerorts wurde der Postkutschenbetrieb mit dem Aufkommen der Eisenbahn unrentabel. Die Langenfelder Posthalterei, welche im Jahr 1774 erstmals schriftliche Erwähnung findet und ehemals den Personen-, Waren- und Informationsfluss zwischen Düsseldorf, Köln und Wuppertal gewährleistet hatte, wurde im Jahr 1868 aufgelöst. 1905 wurde der Personenbetrieb endgültig eingestellt. Zu dieser Zeit machte nicht nur die Eisenbahn, sondern auch das Aufkommen des Automobils der Pferdekutsche Konkurrenz.
Postkutschen wie diese, welche heute hinter dem Stadtmuseum Langenfeld in einer Remise und durch große Schaufenster vom Parkplatz aus gut sichtbar ausgestellt ist, fallen damit schon in die späten Jahre der Postkutschenzeit. Im Jahr 2005 fand anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der letzten offiziellen Postkutschenfahrt auf Langenfelder Stadtgebiet ein Festumzug unter Schirmherrschaft und in Anwesenheit des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel statt. Heute wird die Postkutsche regelmäßig zu städtischen Events wie Jahrestagen und Stadtfesten angespannt.