Auf den Leibgürtel für Frauen der Insel Enggano folgt die Krahnenkanne aus Porzellan als Objekt des Monats Juni. Beide Objekte thematisieren frühe Handelsbeziehungen. Sie fügen sich somit nahtlos in das Motto unseres Themenjahres 2023 „Alles in Verbindung“ ein.
Der Ursprung, den man der Krahnenkanne nachsagt, führt uns nach Japan. Es soll um das Jahr 1700 gewesen sein, als der Matrose Piet Griet aus den Niederlanden mit dem Handelsschiff in Japan anlegte.
Auf seinen Landgängen sah er das erste Mal eine „Krahnenkanne“ aus Porzellan. Er war begeistert und kaufte sie, um sie mit nach Hause zu nehmen. Doch wie es das Schicksal so wollte, zerbrach die Kanne auf dem Transportweg in vier Teile.
Der Matrose war von den Vorzügen seiner Kanne so überzeugt, dass er einen Zinngießer suchte und ihn auch fand. Dieser goss ihm mit Hilfe der vier verbliebenen Porzellanteile seine Kanne in Zinn nach.
Damit löste er einen wahren Exportschlager aus, der im Bergischen Land zu einer langjährigen Zinngießer-Tradition führte. Die Zinnkanne in barocker Form, liebevoll „Dröppelmina“ genannt, war in vielen Bergischen Haushalten zu finden. Sie zierte den festlich gedeckten Tisch zur Bergischen Kaffeetafel oder zum sonntäglichen „Koffendrenken“.
Bei den Bergischen Kaffeetafeln, die man heute im Niederbergischen Museum Wülfrath erleben kann, sind aktuell neun Dröppelminas in Gebrauch und live in Aktion zu erleben. In der Dauerausstellung werden 22 Krahnenkannen aus Zinn, Kupfer und Messing präsentiert.
Christa Hoffmann, Niederbergisches Museum Wülfrath
Der Kaffee nicht nur für den Matrosen Piet Griet musste importiert und somit auf dem Seeweg nach Europa und Deutschland gebracht werden. Erst nach einem langen beschwerlichen Weg konnte dieser dann in gehobenen Kreisen genossen werden. Auch andere Waren wurden schon sehr früh weltweit verhandelt, was das nächste Objekt des Monats symbolisieren wird. Es führte auch zu einem besonderen Namen für eine Stadt des Bergischen Landes. Seien Sie gespannt!