Mit der 15. Ausgabe der documenta steht Kassel im Sommer 2022 wieder im Rampenlicht. Bis heute gilt sie als eine der bedeutendsten wiederkehrenden Kunstausstellungen weltweit. Sie verschafft Künstler:innen Aufmerksamkeit und prägt ihre Karrieren. Wer an einer documenta teilnimmt, hat gute Chancen darauf, auch in Zukunft wahrgenommen, diskutiert und vermarktet zu werden. Diese Deutungsmacht wirft Fragen nach den kuratorischen Auswahlprozessen auf: Welche Personen, Institutionen und Umstände bestimmen darüber, wer zur documenta eingeladen wird und wer nicht?
Den Auftakt macht das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen mit einer Schau, die aus den eigenen Sammlungsbeständen schöpft und sie um internationale Leihgaben ergänzt. Anhand von beinah 80 Werken unternimmt sie eine teilweise Rekonstruktion der „Vierten Großen Kunstausstellung“ 1929. Rund 30 Künstler:innen der Sammlung der Bürgerstiftung für verfolgte Künste waren damals in Kassel vertreten — auf der ersten documenta 1955 hingegen nur noch drei. Und das, obwohl beide Ausstellungen maßgeblich von Arnold Bode (1900-1977), dem Gründungsvater der documenta, gestaltet wurden.
Ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt des documenta archivs und des Zentrums für verfolgte Künste.
Weitere Informationen finden Sie auf der Ausstellungswebseite www.29-55.de.