1. April 2023

Netzwerktreffen der Bergischen Museen, März 2023 in Hilden

Netzwerktreffen der Bergischen Museen, März 2023 in Hilden

Netzwerktreffen der Bergischen Museen

April 2023

Ein Tag voller Austausch, Ideen und Planungen der 28 aktiven Museen in unserem Netzwerk fand am 28. März 2023 im Wilhelm-Fabry-Museum Hilden statt.
Wir freuen uns über die tolle Resonanz auf unsere neuen Broschüren, unser drittes gemeinsames Themenjahr #AllesinVerbindung ist in vollem Schwung und unsere Projekte zur Sammlungsdigitalisierung und Barrierefreiheit laufen – dank der Unterstützung durch das Regionale Kultur Programm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW, den Kreisen und kreisfreien Städten des Bergischen Landes sowie der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln. Wir hoffen, 2024 unsere Zusammenarbeit fortsetzen zu können und auch dafür wieder Unterstützer*innen zu finden!

Posaunenchor Sitorang Sumatra. Foto Archiv- und Museumsstiftung der VEM

Posaunenchor Sitorang Sumatra. Foto Archiv- und Museumsstiftung der VEM

Ausstellung: Mission nach Noten – Die Bedeutung der Musik in der Missionsarbeit, 23. April bis 17. September 2023

April 2023

Musik ist in allen Kulturen der Welt ein fester und identitätsstiftender Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Trotz unterschiedlicher Traditionen gilt sie als universell verständliches, verbindendes Ausdrucksmittel jenseits der Sprache. Auch im Verlauf einer nahezu 200-jährigen Missionsgeschichte konnte sie für europäische Missionare Türöffner und Mittel zur Überwindung von Sprachbarrieren sein. Gleichzeitig stießen einige der Musiktraditionen dort auf Ablehnung durch die Missionare, wenn sie dem Missionsauftrag entgegenzustehen schienen.

Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf die Geschichte(n) um christliche Choräle, Posaunenchöre, Stabzithern und Gondang-Musik im Spannungsfeld der Mission und thematisiert Kontinuitäten wie auch Veränderungen, die diese Musiktraditionen erfuhren.

Die Ausstellung ist Teil des gemeinsamen Themenjahres #AllesinVerbindung des Netzwerk Bergische Museen.



HINWEIS: Das für den 17. Juni geplante Sommerfest muss leider ausfallen.

Posaunenchor Sitorang Sumatra. Foto Archiv- und Museumsstiftung der VEM

Posaunenchor Sitorang Sumatra. Foto Archiv- und Museumsstiftung der VEM

Ausstellung: Mission nach Noten – Die Bedeutung der Musik in der Missionsarbeit, Wuppertal

April 2023

Frauen am rotierenden Erzlesetisch, um 1900. Foto Bergisches Museum

Frauen am rotierenden Erzlesetisch, um 1900. Foto Bergisches Museum

Foto von „Erzengeln“ in der Erzaufbereitung der Grube Berzelius, um 1900

April 2023

Im März führte das LVR-Freilichtmuseum Lindlar unsere Reihe mit dem Ehevertrag von Caroline Ohlig weiter, die im Jahr 1849 nach Lindscheid bei Nümbrecht im Oberbergischen zog. Der Vertrag dokumentiert ihre umfangreiche Aussteuer, die sie mit in die Ehe brachte. Ungefähr zur gleichen Zeit, im Jahr 1854, wurde im Dorf Herkenrath bei Bensberg die Grube Berzelius aufgemacht, die Blei- und Zinkerze förderte. Der Betrieb sollte auch das Leben der Dorfbewohnerinnen maßgeblich prägen.

Wer durch den Besucherstollen im Keller des Bergischen Museums am Bensberger Burggraben geht, trifft am Ende des Rundgangs auf einen Großdruck dieses Fotos. Aufgetaucht aus der Arbeitswelt unter Tage, die ausschließlich Männern vorbehalten war, erscheint es überraschend, junge Frauen in karierten Kleidern mit hellen Schürzen und hochgesteckten Haaren inmitten des Grubenbetriebs zu sehen.

Die Aufgabe der Arbeiterinnen war es, die frisch geförderten Gesteinsbrocken per Hand vor zu sortieren: Auf dem Foto ist zu sehen, wie sie an runden Erzlesetischen stehen. Diese Tische drehten sich, so dass sie wie an einem Fließband das wertvolle, erzhaltige Gestein in verschiedenen Qualitätsstufen von nutzlosen Brocken und nicht verwertbaren anderen Erzen trennen konnten. Das erzhaltige Gestein wurde dann in mehreren Stufen weiterverarbeitet, so dass am Ende kleinste, reine Körnchen an Bleiglanz und Zinkblende übrigblieben.

Die Arbeit der jungen Frauen, die im Volksmund „Erzengel“ genannt wurden, erscheint uns heute als monoton und körperlich anstrengend. Neben ihnen wurden auch Lehrlinge sowie durch Krankheit oder Verletzungen arbeitsunfähige Bergmänner für diese sogenannte Handscheidung eingesetzt.

Wie in Caroline Ohligs Lindscheid war Herkenrath bis zu Beginn der intensiven Bergbautätigkeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts ländlich geprägt. Die Menschen lebten von der Landwirtschaft oder übten ein Handwerk aus. Die Gruben boten jedoch einen verlässlicheren und besseren Verdienst als die kargen Äcker des Bergischen; viele Männer – und auch Frauen – zog es daher in den Bergbau, um ihren Lebensunterhalt aufzubessern.

Eine derart üppige Aussteuer wie Caroline Ohlig wird dennoch wohl keine der abgebildeten Erzengel zu bieten gehabt haben. Oft blieb den jungen Frauen auch gar nichts anderes übrig, als an die Lesetische zu gehen: das Durchschnittsalter der Bergleute in Herkenrath, die zwischen 1900 und 1915 verstorben sind, lag bei knapp 39 Jahren. Als Erzengel sorgten die Witwen und Töchter für das Familieneinkommen.

Laura Oehms, Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, Bergisch Gladbach

Im kommenden Monat stellen wir einen Leibgürtel für Frauen aus der Sammlung des Museums auf der Hardt der Archiv- und Museumsstiftung der VEM in Wuppertal vor. Auch die Trägerinnen solcher Gürtel können beispielhaft für das Leben von Frauen in derselben Epoche wie jene der Bensberger „Erzengel“ stehen. Begegnen konnten sie den jungen Frauen aus dem Bergischen Land damals allerdings nicht, denn die Gürtel wurden von Frauen getragen, die sprichwörtlich „an einem anderen Ende der Welt“ auf einer indonesischen Insel am Rand des Indischen Ozeans lebten. Und auch ihre gesellschaftliche Stellung war eine ganz andere, als die der „Erzengel“ in Bensberg.

Der Besucherstollen im Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe. Foto: Bettina Vormstein
Der Besucherstollen im Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe. Foto: Bettina Vormstein